Der Verlust eines geliebten Menschen ist für jeden schwer, aber für Kinder kann Trauer besonders herausfordernd sein. Kinder trauern anders als Erwachsene und benötigen oft besondere Unterstützung, um mit ihren Gefühlen umzugehen.
In diesem Blogbeitrag möchte ich einen Blick darauf werfen, wie Kinder Trauer erleben, wie wir Eltern und Bezugspersonen sie in dieser Zeit unterstützen können und welche Anzeichen dafür sprechen, dass professionelle Hilfe nötig ist.
Wie trauern Kinder?
Je nach Alter und Entwicklungsstand drücken Kinder ihre Trauer auf unterschiedliche Weise aus:
Kleinkinder (0–3 Jahre)
Kleinkinder verstehen den Tod noch nicht vollständig, spüren jedoch die Abwesenheit eines geliebten Menschen und reagieren oft mit Unruhe oder Verhaltensänderungen.
Kinder im Vorschulalter (3–6 Jahre)
Kinder in diesem Alter haben noch ein begrenztes Verständnis vom Tod und denken oft, dass der Verstorbene zurückkommen könnte. Sie zeigen ihre Trauer oft spielerisch oder durch plötzliche Stimmungsschwankungen.
Grundschulkinder (6–12 Jahre)
Grundschulkinder beginnen, den Tod als etwas Endgültiges zu begreifen. Sie stellen viele Fragen und können ihre Gefühle oft in Worten ausdrücken, aber auch Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Wut zeigen.
Jugendliche (12+ Jahre)
Jugendliche trauern ähnlich wie Erwachsene, haben jedoch oft Schwierigkeiten, ihre Emotionen offen zu zeigen oder anzusprechen. Sie können zwischen extremer Traurigkeit und dem Versuch, „normal“ weiterzumachen, hin- und herwechseln.
Wie können Erwachsene Kinder unterstützen?
1. Offene Kommunikation:
Es ist wichtig, ehrlich und kindgerecht über den Tod zu sprechen. Vermeidet Ausdrücke wie „eingeschlafen“ oder „weggegangen“, da das sehr verwirrend sein kann für die Kinder. Am besten, man erklärt stattdessen, dass der Tod bedeutet, dass der Körper nicht mehr funktioniert und der Mensch nicht zurückkommen wird.
2. Gefühle zulassen:
Kinder müssen wissen, dass es in Ordnung ist, traurig, wütend oder verwirrt zu sein. Zeigt ihnen , dass Trauer ein natürlicher Prozess ist und jeder anders damit umgeht. Seid auch nicht überrascht, wenn Kinder ihre Gefühl "umschalten" können und von einem Moment auf den Anderen wieder lachen. Das ist tatsächlich sehr wichtig in der kindlichen Trauerverarbeitung. Kinder können und sollen nicht wie wir Erwachsene in ihrer Trauer gefangen sein. Es ist ein bisschen wie ein innerer kindlicher Schutzmechanismus.
3. Rituale einführen:
Rituale wie das Anzünden einer Kerze, das Malen von Bildern oder das Erstellen einer Erinnerungsbox können Kindern helfen, ihre Trauer auszudrücken.
4. Geduld und Sicherheit:
Gebt Euren Kindern die Zeit, die sie brauchen, um ihre Gefühle zu verarbeiten, und bietet ihnen eine sichere Umgebung, in der sie über ihre Ängste und Sorgen sprechen können. Wenn Ihr diese Umgebung gerade nicht geben könnt, fragt einen Menschen aus dem nahen Umfeld, ob er /sie die Kinder begleiten kann oder scheut Euch nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt auch Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleiter, die sich besonders mit Kindertrauer beschäftigen und wirklich liebevoll den Trauerprozess unterstützen.
5. Normalität bewahren:
Während Trauer einen großen Raum einnehmen kann, brauchen Kinder auch Stabilität und Routine. Der Alltag sollte so normal wie möglich weitergehen, damit sie sich sicher fühlen. Das ist für uns trauernde Erwachsene oft sehr schwer, da wir vielleicht selbst stark trauern. Aber ich habe schon oft von Trauernden erzählt bekommen, dass gerade die Kinder unbwusst dafür gesorgt haben, dass man sich nicht total in der Trauer "verliert".
Wann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden?
Vorab: sich professionelle Hilfe zu holen ist nichts, wofpür man sich schämen muss. Ganz im Gegenteil, ich vergleiche es immer mit einem Beinbruch: bei einem Bruch gehen wir auch zum Arzt. Wenn die Seele verletzt ist, dürfen wir uns auch Hilfe holen!
Zwar ist Trauer ein natürlicher Prozess, aber es gibt Situationen, in denen professionelle Unterstützung sehr sinnvoll ist. Wenn Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg starke Verhaltensänderungen zeigen, sich komplett zurückziehen, anhaltende Schuldgefühle äußern oder selbst destruktive Gedanken haben, ist es ratsam, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Fazit
Trauer bei Kindern erfordert besondere Sensibilität und Unterstützung. Indem wir ihre Gefühle ernst nehmen, ihnen Zeit und Raum geben und offen mit ihnen über den Verlust sprechen, können wir ihnen helfen, den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten.
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