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Beileidswünsche, die wirklich Trost spenden: 3 ehrliche Tipps von Eurer Trauerrednerin in München

Nahaufnahme von Händen in einem warmen Pullover, die eine dampfende Tasse Tee oder Suppe halten, im Hintergrund Kerzenlicht. Symbolisiert Trost, Fürsorge und die praktische Hilfe, die man Trauernden in München anbieten kann.


Manchmal fehlen uns einfach die Worte.


Wenn ein Mensch stirbt, den wir kannten oder mochten – und jemand aus unserer Nähe trauert –, dann wünschen wir uns nichts sehnlicher, als etwas zu sagen, das ein kleines bisschen Trost spendet.


Etwas, das zeigt: Ich sehe dich. Ich fühle mit dir. Und genau da beginnt das Dilemma.



Die Sprachlosigkeit verstehen: warum uns in der Trauer die Worte fehlen


Ihr kennt das höchstwahrscheinlich auch: dass man Angst hat, in der Trauer etwas Falsches zu sagen. Wir stehen dann vor dem besten Freund, der gerade seinen Papa verloren hat, spüren die Schwere – und plötzlich ist da diese Leere. Kein Satz scheint richtig.

Aber genau das ist völlig normal.

Trauer macht sprachlos. Und manchmal ist das sogar gut so – weil echte Anteilnahme oft gar keine Worte braucht.

Aber wir Menschen ticken einfach anders, wir setzen uns unter Druck und WOLLEN etwas sagen.


Warum wir uns unter Druck setzen, das "Perfekte" sagen zu müssen


Wir leben in einer Gesellschaft, in der Worte einfach sehr viel bedeuten. Wir wollen trösten, helfen, stark sein – und gleichzeitig nichts falsch machen. Doch genau dieser Anspruch setzt uns natürlich total unter Druck.

ABER und das ist wichtig, gerade in der Trauer: das „Perfekte“ gibt es nicht. Es gibt nur ehrlich gemeint – und das reicht völlig aus.


Die Angst vor Floskeln – und warum Dasein wichtiger ist als Worte


Ich weiß, viele fürchten, etwas „Falsches“ zu sagen. Aber Trost entsteht nicht durch perfekte Formulierungen, sondern durch Nähe. Ein Blick. Eine Hand auf der Schulter. Ein ehrliches „Ich bin da“. Das ist oft mehr wert als jeder wohlklingende Satz.



Drei Floskeln, die wir überdenken dürfen


Es gibt Sätze, die gut gemeint sind als Beileidswünsche – und trotzdem irgendwie den Trauernden weh tun. Und die versuch ich mal zu erklären, damit wir die Chance haben, diese liebevoll zu überdenken.


  • Mein Beileid.“

    Das ist oft unsere erste Reaktion – und ich finde sie völlig in Ordnung. Gerade ältere Menschen erwarten diese Worte auch, sie gehören für viele einfach dazu.

    Trotzdem habe ich diesen Ausdruck mit der Zeit ein bisschen überdacht, denn viele Familien vertrauen mir an, dass sie dieses "Mein Beileid" nicht mehr hören können. Warum ist das so? „Mein Beileid“ klingt, so ehrlich es gemeint ist, oft recht kurz und distanziert. Da bleibt wenig Persönliches übrig. Da fehlt vielen manchmal die Wärme dazu.

    Ich habe mir deshalb angewöhnt, noch ein paar eigene Worte dazuzusetzen.

  • Zum Beispiel:„Mein Beileid, lieber Peter. Es tut mir so leid, dass du deinen Papa verloren hast.“

    Das klingt vielleicht doppelt gemoppelt – aber ehrlich gesagt:„Mein Beileid“ rutscht uns ja sowieso meist automatisch raus. Und mit einem kleinen Zusatz wird daraus plötzlich etwas sehr Persönliches und Herzliches.

  • Die Zeit heilt alle Wunden.“

    Diesen Satz vermeide ich tatsächlich tunlichst. Denn er hilft nicht – er macht oft sogar wütend.

    Zeit heilt nicht alle Wunden. Sie verändert vielleicht etwas. Sie macht den Schmerz manchmal leiser, aber sie nimmt ihn nicht weg. Und genau deshalb kann dieser Satz für Trauernde tatsächlich verletzend sein.

    Er klingt, als würde die Trauer nur eine Phase sein, die man bald überwunden hat. Und den oder die Verstorbene damit vergessen würde.

    Doch Trauer ist keine Krankheit, die heilt – sie ist ein Teil von uns, der bleibt, sich wandelt und irgendwann weicher wird.

  • Er/Sie ist jetzt an einem besseren Ort.“

    Dieser Satz mag vielleicht zu kirchlichen Beerdigungen passen – oder wenn die Angehörigen sehr gläubig sind. Aber selbst dann empfinde ich ihn oft als schwierig.

    Denn ehrlich gesagt: wenn mein Papa gestorben wäre, dann wäre der beste Ort für mich doch hier – bei mir. Und genau das empfinden viele Trauernde genauso.

    Darum darf dieser Satz für mich getrost aus dem Trauervokabular gestrichen werden. Er klingt tröstlich, ist aber oft das Gegenteil: er übergeht das, was bleibt – das Vermissen, das Nicht-begreifen-können, das tiefe Gefühl von Er fehlt hier.

  • Sei stark.“

    Trauernde sind ohnehin stark – oft stärker, als sie selbst glauben. Denn sie stehen morgens auf, obwohl alles schwer ist. Sie funktionieren, obwohl innen alles zerbricht.

    Und genau deshalb tut dieser Satz weh.„Sei stark“ baut unbewusst zusätzlich Druck auf – als müsste man die Fassung bewahren, obwohl einem gerade nach Zusammenbrechen ist. Er redet den Schmerz klein, obwohl dieser Schmerz gerade das Natürlichste der Welt ist.

    Man darf in der Trauer schwach sein. Man darf weinen, wütend sein, still sein. Echte Stärke zeigt sich oft genau darin.


Worte des Herzens: ehrliche Alternativen für Beileidswünsche, die Trost spenden


Stattdessen dürfen Beileidsworte einfach, ehrlich und menschlich sein. Hier ein paar Formulierungen, die wirklich berühren:


  • „Ich habe keine Worte – aber ich denke an dich.“

  • „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber ich bin hier.“

  • „Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen, aber ich halte ihn mit dir aus.“

  • „Ich denke an dich. Heute, morgen, immer wieder.“

  • „Wenn du reden magst – oder einfach nur still dasitzen willst – ich bin da.“


Solche Sätze sind unperfekt – aber echt. Und genau das braucht Trauer. Trauer braucht EUCH als Freunde oder Familie an der Seite der Trauernden. Euch mit Eurem riesengroßen Herzen, mit all Eurer Zuneigung.

Was mir persönlich immer sehr hilft: ich stelle mir vor, ich habe jemanden mir wichtigen verloren. Was würde ich hören "wollen"? Was würde mir guttun?



Warum Worte helfen – auch wenn sie den Schmerz nicht nehmen


Manchmal frage ich mich, warum Worte überhaupt so wichtig sind – wenn wir doch wissen, dass sie keinen Menschen zurückbringen. Und dann erinnere ich mich an all die Abschiede, die ich begleiten durfte.

Wenn in einer Trauerrede die Lebensgeschichte eines Menschen noch einmal lebendig wird, dann geschieht etwas ganz Besonderes: Trauer bekommt Form. Erinnerungen bekommen Raum.Und mitten im Schmerz darf ein bisschen innerer Frieden entstehen.


Das ist der Moment, in dem Worte wirklich heilend sein können.


Als Trauerrednerin in München ist es genau das, was ich versuche: Worte zu finden, wenn anderen die Worte fehlen. Ehrlich, warm, menschlich – damit ein Abschied zu etwas wird, das trägt.


Aktiv Trost spenden: Wann Handeln besser ist als Reden


Manchmal helfen keine Worte – sondern Taten. Und ehrlicherweise machen das die wenigsten. Nicht, weil sie keine Lust hätten, sondern weil sie Angst haben. Angst, etwas Falsches zu tun. Angst, zu aufdringlich zu wirken.


Aber aus meiner Erfahrung gilt: Nichts zu tun ist schlimmer, als irgendetwas zu tun.


Hier ein paar kleine Dinge, die wirklich helfen können:


Bringt den Trauernden ein warmes Essen vorbei. Einfach vor die Tür stellen, ohne Erwartungen. Vielleicht essen sie es, vielleicht nicht. Aber Trauernde vergessen oft zu essen – und eine warme Suppe kann gut tun, von innen und von außen.


Übernehmt das Einkaufen. Ruft an, wenn ihr ohnehin im Supermarkt seid, und fragt: „Kann ich dir was mitbringen?“ Ganz unkompliziert.


Bietet an, die Kinder zu übernehmen. Für eine Stunde, für einen Nachmittag – einfach, damit eure Freunde kurz durchatmen können.


Das Wichtigste dabei: erwartet nichts. Keinen Dank, keine sofortige Reaktion, kein „Ja, bitte“. Und wenn euer Angebot abgelehnt wird – macht nichts. Bietet einfach später wieder an. Seid dabei möglichst konkret, denn Trauernde haben nicht die Kraft, zu uns zu kommen und aktiv um Hilfe zu bitten. Ein "melde Dich, wenn ich was für dich tun kann", ist total liebevoll gemeint, aber wird meistens nicht angenommen von den Menschen, die grad im Schmerz sind. Weil sie die Kapazitäten gar nicht haben. Daher: seid aktiv.

Euer Mantra darf sein "Nichts tun ist schlimmer als irgendwas tun".


Als Trauerrednerin in München erlebe ich immer wieder, wie sehr genau diese kleinen Gesten wirken. Sie sagen, ganz ohne Worte: Du bist nicht allein.

Und DAS ist wichtig.


Zum Schluss


Wenn du gerade auf der Suche nach den richtigen Worten bist: mach dir keinen Druck. Trost ist kein Wettbewerb. Er entsteht im ehrlichen Dasein, im Mitfühlen, im Einfach-da-Sein.

Und falls du Inspiration suchst:Auf meinem Pinterest-Kanal sammele ich viele liebevolle, authentische Trauerworte – für Familien, Freunde und alle, die trösten möchten, aber nicht wissen, wie.


Eure Hanna



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