Persönliche Trauerrede: Meine 6 Tipps für Angehörige
- hannalabita80
- 14. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai

Stellt euch vor, ihr seid auf der Beerdigung eines geliebten Menschen. Der Trauerredner fängt an zu sprechen. Die Worte treffen euch wie ein Schlag. Der Schmerz kommt hoch, die Tränen fließen. Ihr haltet euch an einem Freund fest, fühlt euch irgendwie verloren.
Es tut so weh.
Aber ist das wirklich, was wir wollen, wenn wir uns von einem geliebten Menschen verabschieden?
Klar, der Verlust ist groß. Der Schmerz erdrückt uns. Aber wenn ihr an die Person denkt, dann denkt ihr doch in erster Linie an all die schönen Momente. Vielleicht an die Wanderungen, die langen Gespräche auf Eurem Balkon oder an den letzten Urlaub, bei dem so viel gelacht und gegessen wurde.
Genau diese Erinnerungen sind es, die Trost bringen. Doch leider gibt es viel zu viele Trauerreden, die sich ausschließlich auf den Verlust konzentrieren. Die Trauerredner sprechen über den Tod, das Sterben und den schmerzlichen Abschied – aber all das verstärkt nur den Schmerz.
Was uns wirklich hilft, ist das Leben Eures Menschen zu feiern. Denn er hatte ein volles und schönes Leben und genau davon darf erzählt werden.
Die Trauerrede sollte nicht die Schwere des Verlusts betonen, sondern vor allem das Leben und die Erinnerungen an all das, was war.
Denn diese Erinnerungen sind es, die uns Trost und Zuversicht schenken.
Die Trauerrede sollte das Leben feiern. Ehrlich. Echt.
Vielleicht möchtet Ihr auf der Beerdigung ein paar Worte sagen und wisst überhaupt nicht, wie Ihr das bewerkstelligen sollt? Es geht nicht um die perfekten Worte, sondern darum, echt zu sein und vom Herzen zu sprechen.
Hier meine 6 Tipps und Ideen für eine persönliche Trauerrede, die wirklich von Herzen kommt:
Schau aufs Leben, nicht auf den Tod
Der Tod ist natürlich da. Aber lass ihn nicht das Hauptthema deiner Rede sein. Viel mehr gibt es zu erzählen, wenn wir uns auf das Leben konzentrieren. Denk an die Momente, die diesen Menschen so besonders gemacht haben: Die Reisen, die Gespräche, der Humor, die Leidenschaften. Die damit verbundene Lebensfreude!
Das sind die Dinge, die Euren Menschen ausgemacht haben und die auch Trost spenden. Denn das Leben geht weiter – in den Erinnerungen und Geschichten, die wir teilen.
Sei ehrlich und offen in Deiner Rede Die besten Reden sind oft die ehrlichsten.
Fang ruhig an mit einem ehrlichen Statement wie: „Ganz ehrlich, ich bin einfach nur traurig. Ich würde jetzt gerne noch einen Kaffee mit dir trinken und einfach mit Dir über Gott und die Welt ratschen.“
Das macht die Rede menschlich. Und ehrlich. Denn es hilft den Leuten, sich selbst in deiner Trauer wiederzufinden.
Lob in Details, nicht in Floskeln „Er war ein großartiger Mensch“ – solche Floskeln haben wir alle schon gehört. Aber was war genau das Besondere an ihm? Was hat ihn einzigartig gemacht? Vielleicht war er derjenige, der bei jeder Familienfeier die besten Geschichten erzählte, oder der mit einem Lächeln immer das Chaos aufräumte. Solche Details bringen den Menschen zum Leben und machen die Rede persönlich.
Beschreibe viel mehr das WARUM: warum war Euer Lieblingsmensch so großartig und welche Situationen waren so typisch für ihn?
"Bei Maria war man nie nur Gast – man war sofort zuhause. Egal, wann man kam, es stand immer was Warmes auf dem Herd. Und wir alle erinnern uns an diesen riesigen Topf Gulasch. Es war eigentlich egal, wie viele Leute plötzlich da waren – es hat immer gereicht. Und wenn nicht, hat sie einfach noch ’ne Portion Nudeln hinterhergekocht. Maria war so – großzügig, herzlich, und mit einem Lächeln, das einen sofort ankommen ließ."
Sprich mit dem Verstorbenen
Ja, es mag ungewöhnlich klingen, aber das Ansprechen des Verstorbenen kann unglaublich tröstlich sein. „Lieber Markus, du fehlst uns so sehr. Wir denken immer noch an deine Grillkünste. Und ja, ich werde wohl nie verstehen, wie du das so perfekt hinbekommen hast.“
Solche Worte schaffen eine Verbindung, die die Rede einzigartig macht – und vielleicht hört der Verstorbene ja zu. Wer weiß?
Erinnere mit kleinen Gesten - verteile Gegenstände
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen. Vielleicht war der Verstorbene leidenschaftlicher Gärtner. Warum nicht eine kleine Pflanze als Symbol der Liebe und Fürsorge mit den Trauergästen teilen?
Oder du erinnerst dich an das Kartenspiel, das er immer so gern gespielt hat, und gibst jedem als Erinnerung eine Karte mit. Solche Gesten machen die Rede lebendig und hinterlassen eine nachhaltige Erinnerung.
Einer meiner Verstorbenen ist so gerne Rad gefahren, das war sein einfach so sehr sein Ding. Ich habe für alle Angehörigen kleine Schlüsselanhänger in Radform mitgebracht und das in die Rede mit einfliessen lassen. Die Angehörigen schreiben mir zum Teil heute noch, dass der Anhänger an ihrem Schlüsselbund hängt und sie stets an den schönen Abschied und ihrem Lieblingsmenschen erinnert.
Stoße auf Euren Lieblingsmenschen an während der Trauerfeier
Warum nicht einfach auf das Lieblingsgetränk Eures Menschen anstoßen? Es muss nicht immer Sekt sein – vielleicht war es eine Cola oder ein ganz besonderer Cocktail, den er oder sie immer so gern getrunken hat.
Einmal habe ich bei einer Beerdigung Kaffee ausgeteilt und wir haben den Lieblingskuchen der Verstorbenen geteilt. Zuerst war es vielleicht ein bisschen komisch für die Familie – aber wisst ihr was? Es war einfach wunderschön. Wir standen zusammen am Grab, haben leise miteinander geredet, gelacht, geweint. Wir waren einfach in Verbindung. Und das, das bleibt.
Manchmal braucht es nur so eine kleine Geste, um das Gefühl der Nähe und der Erinnerung aufrechtzuerhalten. Wir haben auf sie angestoßen. Und das war genau richtig.
Fazit:
Trauerreden müssen nicht schwer und traurig sein. Sie können lebendig, ehrlich und voller Erinnerungen sein. Sie sollten das Leben des Verstorbenen feiern und den Trauergästen Trost spenden. Wenn Du eine Trauerrede schreibst oder hältst, sei mutig. Sei ehrlich. Und vor allem: Sei du selbst.
Die Menschen wollen die echte Geschichte hören. Und du kannst derjenige sein, der sie erzählt – mit Herz und Leben. Denn es geht nicht nur um den Abschied, sondern auch darum, das Leben des Verstorbenen zu ehren.
Und wenn du Unterstützung brauchst oder dir unsicher bist, dann melde dich gerne bei mir als Trauerrednerin München. Ich begleite dich mit einer Rede, die wirklich von Herzen kommt.
Eure Hanna
Möchtet Ihr zu dem Thema mehr wissen? Dann schaut Euch gern mein YouTube-Video an:
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